Veranstaltungen

 

Rückblick auf die Podiumsdiskussion vom 20. April 2024 im Rahmen des Kampfsportevents Westparkboxen - Vielfalt, Toleranz, Weltoffenheit in Dortmund:

GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG VON KAMPFSPORT

Kampfsport ist ein großes Feld: In traditionellen Sportvereinen sowie in kommerziellen Studios trainieren Sportler*innen verschiedene Disziplinen aus Kampfsport, Kampfkunst und Selbstverteidigung. Bestenfalls lernen sie dort einen gesunden Umgang mit Aggressionen und unterschiedlichen Menschen. Doch kann Kampfsport auch dazu genutzt werden, sich für Gewalt aufzurüsten. Im Rahmen der Veranstaltung, – inhaltlich vorbereitet und realisiert in Kooperation mit dem Modellprojekt VOLLKONTAK– wurden diese Potentiale und Risiken von Kampfsport diskutiert. Zentrale Fragen lauteten: Welche Trainingskulturen gibt es in Dortmund? Welche Ansätze zur Prävention von Gewalt und Diskriminierung werden verfolgt? Wie wird Vielfalt im Sport gefördert? Und was braucht der Dortmunder Kampfsport, um diese Themen besser bearbeiten zu können?
Die Gäste auf dem Podium waren Leonid Chraga (Makkabi Dortmund), Rolf Thielmann (Schulsozialarbeit, Dortmunder Boxsport), Anahita Lotfi (Sparringpartner4you) und Kim Samonte (Weltmeisterin im Kickboxen & Karate). Moderiert wurde die Veranstaltung von unserem Projektmitarbeiter Robert Claus.

 

Rückblick auf die Tagung am 27. Feb. 2024 (in Bearbeitung):

Vielfalt im Kampfsport - Fachtag 2024 in Baden-Württemberg

Veranstaltung in Kooperation mit dem Badischen Sportbund Nord am 27.02.2024 in Karlsruhe 

 
 

Einen informativen Artikel in der Verbandszeitung des Badischen Sportbunds Nord zur Veranstaltung finden Sie HIER

Rückblick auf die Tagung im November 2023 in der FIGHTSCHOOL Hannover

Vielfalt im Kampfsport - Fachtag 2023 in Niedersachsen

Veranstaltung in Kooperation mit dem LandesSportBund Niedersachsen und der
Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung am 9.11.2023 in Hannover

Kampfsportler*innen üben ihre Sportart mit großer Begeisterung aus. Vielfältige Techniken, der intensive körperliche Dialog und der Respekt in der Gemeinschaft bringen Menschen verschiedenster Biographien zusammen. Dennoch sind menschenfeindliche Einstellungen aus der Gesellschaft auch im Sport zu finden. Vor diesem Hintergrund fand am 9.11. in Hannover ein praxisorientierter Fachtag in den Räumen der FIGHTSCHOOL Hannover statt. Wie bereits bei der erfolgreichen Auftaktveranstaltung in 2022 wurde die Folgever-anstaltung zum Thema "Vielfalt im Kampfsport" erneut in enger Zusammenarbeit des IcanDo e.V. (Modellprojekt VOLLKONTAKT) mit dem LandesSportBund Niedersachsen und der Niedersächsischen Lotto-Sport Stiftung realisiert.

Die Kernziele der Veranstaltungen waren die Sensibilisierung für Gefahren menschenfeindlicher und gewaltvoller Ideologien bzw. Haltungen, die Förderung von Präventionsansätzen im Kampfsport sowie der fachliche Austausch und die Stärkung bestehender Netzwerke. Die FIGHTSCHOOL Hannover war dafür ein geeigneter Ort der Veranstaltung, an der insgesamt 50 Personen aus Niedersachsen und anderen Bundesländern teilnahmen. Vertreten waren aktive Kampfsportler*innen, Verbandsvertreter-*innen, Trainer*innen und Gymbetreiber*innen sowie Wissenschaftler*Innen und Fachpersonal aus der Prävention bzw. Arbeit gegen Rechtsextremismus.

Nach Begrüßung durch den Moderator Feridun Öztoprak (Niedersächsischen Lotto-Sport Stiftung - Projekt ‘Spielfeld Gesellschaft‘) eröffnet David Palokay - als Betreiber der FIGHTSCHOOL Hannover - mit seinem Grußwort die Veranstaltung. Anschließend führten Robert Claus und Olaf Zajonc vom Modellprojekt ‘VOLLKONTAKT: Demokratie und Kampfsport‘, das im Rahmen des Bundesprogramms ‘Demokratie leben!‘ realisiert wird, inhaltlich in den Fachtag ein. Zentraler Ausgangspunkt des in 2020 gestarteten Modellprojekts ist die Sachlage, dass extrem rechte Organisationen vom Kampfsport- und Selbstverteidigungsmarkt in Deutschland profitieren wollen und dort Potential für ihre Szene erkennen. Ziel des Projekts ist Entwicklung von Strategien der Prävention von Gewalt und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. In seiner Key-Note stellt Olaf Zajonc zentrale Erkenntnisse aus dem Arbeitsgebiet der Gewaltprävention dar. Das dort aufgrund der langjährigen wissenschaftlichen Beschäftigung erreichte Wissen, so Zajonc, lasse sich stellenweise auf das noch neue Themenfeld Vielfalt im Kampfsport übertragen. So müssten in beiden Bereichen Antworten auf die Frage gefunden werden, über welche Form der Gestaltung von Präventionsmaßnahmen vorhandene Potentiale des Kampfsports zur Entfaltung gebracht und dabei bestehende Risiken und Grenzen berücksichtigt werden können.

PRAXIS-WORKSHOPS/PRÄSENTATIONEN
Auf Grund der Rückmeldungen der Teilnehmer*innen der Vorjahresveranstaltung standen in diesem Jahr Praxis-Workshops bzw. -Präsentationen mit Schilderungen von Maßnahmen und gesammelten Erfahrungen sowie anschließenden Reflexionen im Mittelpunkt des Fachtags. Die Leitfragen zu diesem Teil des Fachtages lauteten: Was findet zum Thema Prävention von Gewalt und Diskriminierung statt und über welche Gestaltung werden Potentiale des Kampfsports zur Entfaltung gebracht? Welche Trainingsmethoden finden Anwendung? Wie werden Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, biografischen und gesellschaftlichen Hintergründen an Kampfsport herangeführt. Wie werden Bedürfnisse der Sportler*innen beachtet, werden Grenzen reflektiert bzw. geschützte Räume hergestellt? Welcher Umgang mit Diversität besteht, wie wird sie hergestellt und bewahrt?

 

Den ersten Workshop gestaltete Ulrike Maaß, Vize-Präsidentin des Niedersächsischen Karateverbands. Mit tatkräftiger Unterstützung von Dr. Dierk Hickmann (Präsident des Niedersächsischen Karateverbands) lenkte Sie den Blick auf grundlegende Einstiegsübungen in das Karate, die sich im Sinne eines lebenslangen Trainings auch für ältere Menschen als geeignet darstellen.

Martin van den Benken, langjährig erfahrener Ausbildungsleiter des niedersächsischen Judo Verbands, wurde in seinem Workshop von einer seiner im Wettkampfsport international erfolgreichen Schüler*innen mit Handicap begleitet. Anhand von Praxisbeispielen machte Van den Benken eindrucksvoll deutlich, wie es gelingt, Menschen mit Beeinträchtigung das Ausüben der Sportart Judo zu ermöglichen und wie die Gestaltung solcher Trainingsangebote aussehen kann.

Last but not least führte der Leiter der Wing Tsun Schule Hannover, Rudi Hoffmann, die Teilnehmer*innen in die Philosophie seiner Kampfsportschule ein. Er erläuterte die dortigen Bedingungen für die Aufnahme neuer Mitglieder in sein Gym, dass in einem problembelasteten Stadtteil liegt und wie dort auf Herausforderungen reagiert wird, wenn Menschen zusammenkommen, die über z. T. äußerst unterschiedliche kulturelle, sozio-ökonomische und persönliche Hintergründen und Herkünften verfügen.

Insgesamt gewährten die Workshops interessante Einblicke in den Trainingsalltag verschiedener Disziplinen und lieferte damit ein Abbild des aktuellen Stands von Maßnahmen, Vorgehensweisen und Haltungen zum Thema Vielfalt in verschiedenen Kampfsport(kunst)disziplinen.

PODIUMSDISKUSSION
An der sich anschließenden Podiumsdiskussion beteiligten sich Ulrike Maass (Karate Verband Niedersachsen), die deutsche Meisterin im Boxsport der Frauen, Lena Büchner (Hannover) und der langjährig erfahrene Kampfsportler und Gymbetreiber Jan Henning Bode (Grapple & Strike, Bremen).

Zum Thema Gleichberechtigung von Frauen im Kampfsport berichtet Ulrike Maass, dass es sehr lange gedauert hat, bis Männer im Karate sie als Trainerin und Begründerin eines eigenen Vereins und die viel eigenes Fachwissen besitzt, anerkannt hat. Heute sei dies allerdings anders. In Sachen Gleichberechtigung passiere Einiges im Karateverband. Beispielsweise sei sie auf Initiative des Verbandes zur Übernahme eines Amts im Vorstand eingeladen worden.
Für Lena Büchner war Gleichberechtigung im breitensportlichen Vereinssport kein Thema. In ihrem Verein wurde auf solche Probleme direkt eingegangen und klar Position pro Vielfalt bezogen. Aber sie kann sich vorstellen, dass Sportlerinnen auch andere Erfahrungen gemacht haben. Im Bereich Leistungssport beobachtet sie, dass mächtige sportpolitische Positionen von zumeist älteren Männern besetzt sind. Als wichtig erachtet sie, dass in Zukunft mehr Frauen in breitensportlichen Bereichen der „kleinen Vereine“ Rollen übernehmen, als Trainerinnen tätig sind, Leitungsfunktionen übernehmen und im Nachwuchsbereich vor allem als Ansprechpartnerinnen und Vertrauenspersonen tätig werden können.
Jan Henning Bode ist ebenfalls der Ansicht, dass es kompetente Ansprechpersonen braucht, damit Bedürfnisse von Athletinnen stärker berücksichtigt werden. Vorrangig sieht er hier Trainer*innen und Betreuer*innen in der Verantwortung. Hier bestünde eine Anpassungserfordernis an die Kommunikationsfähigkeit der Trainer*innen. Sie müssten differenzieren, wer vor ihnen steht und Bereitschaft zeigen, unterschiedliche Situationen der Sportler*innen bei ihrem Handeln zu berücksichtigen. Bode sieht diesbezüglich die Gremienstrukturen der Verbände sowie die Anbieterstrukturen im freien kommerziellen Kampfsportsektor weitgehend als undemokratisch und streng hierarchisch. Noch immer würden vor allem ehemalige aktive Sportler über jüngere Athletinnen bestimmen, ohne dass diese an Entscheidungsprozessen beteiligt sind.

Die Rolle und Aufgaben von Trainern wurde ebenfalls von Seiten des Publikums aus thematisiert. Unangemessene Trainingsmethoden und mangelndes Wissen bzw. zu wenig Offenheit in Trainerausbildungen zu Bedingungen von Kindern und Jugendlichen sowie, dass Trainer ohne jegliche Ausbildung in Vereinen unterrichten, sei problematisch. Lena Büchner kann diese Kritik nachvollziehen. Wichtig für sie sei es, dass Verbände ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass eine Trainer*in – gerade im Leistungssport – lange Zeit die Hauptbezugsperson für Heranwachsende ist. Dadurch entstehe eine große Verantwortung und Trainer*innen sollten deshalb gut ausgebildet sein. Zudem müssten Sportlerinnen bessere Möglichkeiten erhalten, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren und Trainer besser auf diese eingehen. Erforderlich sei Wissen um Kommunikationsmethoden und Problembewusstsein für alters- und entwicklungsbedingte Themen von Heranwachsenden (bspw. Sensibilität zu den Themen „Gewicht machen“, Ernährung, Entwicklung des eigenen Körperbilds)

Zur Situation von Diskriminierung im Kampfsportsektor berichtet Ulrike Maass, dass sie die Karate-Szene zwar weitgehend als vielfältige Kampfsportdisziplin wahrnimmt, sie jedoch nicht für alle Karate-Vereine sprechen kann. Im Boxsport, so Lena Büchner, sei das Thema nicht sehr präsent. Wenngleich die Sporthalle grundlegend ein toleranter Ort sei, würde sie jedoch auch auf Basis eigener Erfahrungen nicht pauschal sagen, dass im Boxen keine Diskriminierung stattfindet. Von negativen Erlebnissen („Schwarze wurden ausgebuht, ‘Sieg Heil‘ - Rufe im Publikum“) berichtet Jan Henning Bode. Seiner Ansicht nach sei der Kampfsportsektor im Allgemeinen „sicher kein Safe-Space“. Immer wieder gäbe es hierzu Probleme, die in seinem Gym jedoch konsequent angesprochen und bearbeitet werden.

Lena Büchner ist ferner der Ansicht, dass Kampfsport heute immer öfters Projektionsfläche und Ort ist, an dem gesellschaftliche und kulturelle Konflikte ausgetragen werden. Dann geht es nicht mehr um Sport, sondern um den Kampf um Wertvorstellungen und Hetze. Dass muss sich ändern. Deshalb, so Henning Bode, müssen bestimmte Sachen aus dem Sport rausgehalten werden, auch indem man Konsequenz zeigt und Menschen ausschließt, auch wenn im Publikum bei Kampfsport-Events rassistische oder sexistische Aussagen fallen. Diesen Personen, die bestimmte Tätowierungen oder Bekleidungsmarken tragen dürfe keine Bühne geboten werden. Selbstverpflichtungen von Vereinen oder Veranstaltern wären hilfreich – sie gibt es aber leider noch viel zu wenig.

In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls die Ambivalenz des Kampfsports in Hinsicht des Potentials zur Veränderung negativer Persönlichkeitsmerkmale und des Risikos der persönlichen Aufrüstung diskutiert. Lena Büchner ist dazu der Ansicht, dass Kampfsport nicht per se gefährlich sei und Risiken stets mit der jeweiligen Persönlichkeit der Trainierenden zusammenhängen. Wenngleich Kampfsport zumindest Chancen zur positiven Entwicklung böte, gibt es aber durchaus Leute, die Techniken jenseits der Sporthalle ausprobieren und sich einfach prügeln wollen. Für Jan Hennig Bode sind hohe Erwartungen an den Kampfsport als Mittel der Persönlichkeitsentwicklung schlichtweg „Quatsch“. Für ihn werden Kampftechniken „als Werkzeuge“ zum Kämpfen vermittelt. Wie diese dann angewendet werden, sei stets eine Frage der jeweiligen Persönlichkeit. Auch Ulrike Maass sieht die hohen Erwartungen an den Kampfsport kritisch. Damit die Trainer Persönlichkeitsentwicklung leisten können bedarf es zunächst guter Schulungen und Unterstützung.

Der Tenor der Podiumsteilnehmer*innen zu diesem Themenkomplex lautete wie folgt. Erstens: Trainer*innen sind diesbezüglich stark gefordert und tragen eine hohe Verantwortung, insbesondere auch dahingehend, wer unterrichtet wird. Zweitens: Auf jeden Fall muss stets eine klare Grenze bei dauerhaftem Fehlverhalten von Trainierenden gezogen werden - ggfls. muss man sich auch trennen. Drittens: um Risiken der Aufrüstung zu mindern und die Persönlichkeit von Trainierenden zu fördern braucht es passgenaue Angebote zur Ausbildung für Trainer*innen, damit sie sich entsprechend ihrer eigenen Ressourcen zu den Themen Vielfalt, Gleichberechtigung, eigene soziale Kompetenz und Empathie, moderne Trainingsmethoden oder Kommunikation weiterbilden können. Verbände, Vereine und Gyms sollten hier entsprechende Unterstützung anbieten und Ressourcen zur Verfügung stellen

FEEDBACK

Die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen zur Veranstaltung waren äußerst positiv. Als ausnahmslos „sehr gut“ bewertetet wurden die inhaltliche Themensetzung und die Organisation der Tagung. Die Inhalte und der fachliche Austausch wurden ebenfalls weitestgehend als nützlich für die eigene Tätigkeit eingestuft. Zudem machten die Rückmeldungen deutlich, dass das Format der praktischen Workshops als Bereicherung und beispielgebend – insbesondere für die Sportverbände – eingeschätzt wurden.

 

Veranstaltungsrückblick

Pratzen für alle!? Vielfalt und Zusammenhalt im Kampfsport

Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung am 27.11.2023 in Berlin

Im ersten Teil der Veranstaltung stellte der Moderator Robert Claus von unserem Partner Vollkontakt Fragen, anhand derer die Teilnehmenden sich auf den Matten des Schöneberger Kampfsport-Gyms Spitfire aufstellten. Wie stark verbindet ihr die Begriffe Kampfsport und Vielfalt auf abstrakter Ebene miteinander? Habt ihr bereits Diskriminierung im Kampfsport wahrgenommen oder gar selbst erlebt? Anhand der Aufstellungen kamen dynamische Gespräche zustande, auch darüber wie konkret Trainer*innen und Betreiber*innen von Gyms eingreifen können, um konstruktiv Zusammenhalt und Gleichbehandlung zu stärken.

In der anschließenden Paneldiskussion erläuterte der MMA-Kämpfer Niko Samsonidze, inwiefern der Kampfsport auch von bestimmten demokratiefeindlichen und rechtsextremen Gruppen instrumentalisiert wird. Die Trainerin Valerie Banik sprach über ihre Erfahrungen, wie Kampfsport zum Empowerment von Frauen beitragen kann und an welchen Stellen dafür noch mehr Räume geschaffen werden müssen. Die vielen engagierten Wortbeiträge aus dem Publikum zeigten, wie dynamisch sich der Kampfsport in den letzten Jahren entwickelt hat.

Orkan Özdemir, SPD-Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus, betonte die produktiven Verbindungen zwischen dem Kampfsport und der Sozialarbeit in urbanen Brennpunkten. Allerdings, so Özdemir, richte sich der politische Fokus momentan auf Sportvereine, deren Bedingungen sich jedoch von denen privat organisierter Kampfsport-Gyms unterscheiden. Schließlich wurden aus dem Publikum heraus Erläuterungen zu Kampfsport und Kampfkunst mit Behinderung eingebracht sowie bestehende Grenzen sozialer Arbeit mit Kampfsport thematisiert.

Das Podium und Publikum stimmten letztlich darin überein, dass es in den Kampfsport-Gyms viel Potenzial gibt für die Ansätze der Prävention menschenfeindlicher Ideologien und zur Demokratieförderung. Wenn ein Gym gut geführt ist, indem es auf soziale, kulturelle und politische Dynamiken der Trainierenden achtet und einen Schutzraum vor außersportlicher Gewalt bietet, kann Kampfsport viele verschiedene Menschen zusammenbringen. Er kann Vielfalt erlebbar machen und gesellschaftlichen Zusammenhalt alltagsnah bieten.



Vielfalt im Kampfsport - Fachtag 2022 Niedersachsen

Gemeinsames Engagement gegen Diskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit am 9. November 2022 in Hannover

Rückblick auf die Tagung vom 09.11.2022, beim LandesSportBund Niedersachsen

Kampfsportlerinnen und Kampfsportler üben ihre Sportart mit großer Begeisterung aus. Der intensive körperliche Dialog und der Respekt in der Gemeinschaft bringen hier Menschen mit unterschiedlichen Biographien und Herkünften zusammen. Trotzdem lassen sich gesellschaftliche Phänomene wie beispielsweise menschenfeindliche Einstellungen leider auch im Kampfsport beobachten, bisweilen nutzt die Extreme Rechte den Kampfsport als Instrument zur Verbreitung ihrer menschenverachtenden Ideologien.

Zur Frage, wie diesbezüglich Prävention gefördert und Vielfalt in der Landschaft des Kampfsports und gestärkt werden können, diskutierten über 50 Gäste am 9. November im Rahmen der Fachtagung in den Räumen der Akademie des Sports unter dem Titel ‘Vielfalt im Kampfsport‘.

Die gemeinsame Veranstaltung des LandesSportBundes Niedersachsen mit dem Projekt ‘VOLLKONTAKT – Demokratie & Kampfsport‘ und der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung richtete sich an interessierte Personen, die sich gegen Diskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Kampfsport engagieren. Der Einladung gefolgt sind sowohl Vertreterinnen und Vertreter aus den Mitgliederstrukturen des organisierten Sports als von freien Anbietern wie Kampfsportstudios und kommerziellen Gyms.   

Der Vorstandsvorsitzende des LSB, Reinhard Rawe, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig dem LSB die Prävention von Diskriminierung und gruppenbezogener Menschfeindlichkeit im Sport sei. Die Potenziale des Sports und seine gesellschaftliche Funktion bedeuten auch, sich der gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen anzunehmen. Auch wenn sie über das eigentliche Kerngeschäft einer Sportorganisation hinausgehen. Aus diesem Grund engagiert sich der der LSB und seine Gliederungen seit über 30 Jahren im Themenfeld Integration und setzt seit 2008 das Projekt Sport mit Courage um.  

Wie wichtig das Thema für die Kampfsportlerinnen und Kampfsportler selbst ist, wurde anhand der großen Resonanz und der intensiven Zusammenarbeit im Rahmen der Workshops der Veranstaltung deutlich. Bemerkenswert war, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur aus ganz Niedersachsen, sondern aus vielen Teilen des Bundesgebietes anreisten. Für den Projektleiter von VOLLKONTAKT, Olaf Zajonc ist es dabei von besonderer Bedeutung, dass auf der Veranstaltung zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus dem Kampfsportsektor anwesend waren, die ihr Angebot auf dem freien und kommerziellen Kampfsportmarkt unterbreiten. „Die Bekämpfung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und antidemokratischer Ideologien gelingt uns nur gemeinsam“, so Zajonc in seinem Impulsvortrag. „Deshalb ist es ein starkes Signal des LSB, dass er allen Interessierten aus dem Kampfsportsektor mit dieser Veranstaltung eine Plattform liefert, um Seite an Seite Lösungsansätze gegen Rassismus, Diskriminierung und menschenverachtende Ideologien im Kampfsport zu entwickeln.“

Eingebunden in das Programm des Fachtags war ein Impuls zum Thema Vielfalt von Roy Gündel (LSB) und eine Podiumsdiskussion mit der Berliner MuyaThai Kämpferin und Veranstalterin von Kampfsport-Events für FLINTA* Personen, Valerie Blanik, dem Besitzer einer der größten Kampfsport-Gyms in Deutschland, David Palokay von der Fightschool aus Hannover und dem Vorsitzenden der Sportjugend Niedersachsen, Reiner Sontag.

Die von dem Sportjounalisten Ronny Blaschke (Berlin) moderierte Diskussion verdeutlichte das große gemeinsame Interesse an der Bekämpfung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Kampfsport. Zugleich wurden die Unterschiedlichkeiten der jeweiligen Erfahrungen und Perspektiven deutlich.

Damit lieferte der Fachtag neben dem inhaltlichen Austausch ebenfalls die Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Vernetzen. Sowohl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, als auch das Organisations-Team sind sich einig, dass die Veranstaltung ein großer Erfolg war und es eine Fortsetzung geben muss.

 
 

 

„Rechtsextreme nutzen das Training für menschenfeindliche und antisemitische Gewalt und im Kampf gegen marginalisierte Gruppen. Dagegen muss sich der Kampfsport wehren. Insbesondere junge Menschen brauchen positive Vorbilder in ihrem Sport und ihrer Kultur“, hob Amber Weinber vom WJC hervor.

Robert Claus vom Projekt „Vollkontakt“ unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Tagung wie folgt: „Rechtsextreme haben Wirtschafts- und Gewaltnetzwerke im Kampfsport aufgebaut. Die Veranstaltung in Berlin dient dazu, den Akteuren in der demokratischen Kampfsportszene ein Forum für den fachlichen Austausch zu bieten.“

Am ersten Tag präsentierte das Projektteam von „Vollkontakt“ die Ergebnisse ihrer Studie zu „Trainingskulturen in Bezug auf Gewalt und Diskriminierung“. Dabei schilderten sie Maßnahmen von präventiv agierenden Gyms, sprachen aber auch über Studios, deren interne Kultur strukturell offen für Gewalt und Diskriminierung ist. In Workshops arbeiteten die Teilnehmer*innen anschließend an Ideen für vielfältige und inklusive Trainingskulturen.

Abschließend diskutierte Moderator Ronny Blaschke mit Trainer*innen und Studiobetreiber*innen über die gesellschaftspolitische Bedeutung des Kampfsports.

Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus leitete zusammen mit Vertretern des WJC den zweiten Tag der Veranstaltung ein und hob den Wert der Veranstaltung sowie die gesellschaftliche Verantwortung von Sport in der Gesellschaft in einem Grußwort hervor.

Der zweite Tag wurde vom WJC ausgerichtet. Rund 50 Teilnehmer*innen absolvierten Kurse in verschiedenen Disziplinen und nutzten den Tag, die begonnenen Diskussionen vom Vortag weiterzuführen und zu vertiefen. Somit wurde Vielfalt auch sportlich gelebt.

Das Programm bot somit eine attraktive Mischung aus Diskussionen und Trainingsangeboten und diente insbesondere zur Vernetzung der TeilnehmerInnen.

Über den World Jewish Congress

Der Jüdische Weltkongress (WJC) ist die internationale Organisation, welche die jüdischen Gemeinden in mehr als 100 Ländern gegenüber Regierungen, Parlamenten und internationalen Organisationen vertritt.

www.wjc.org Twitter | Facebook

Vielfalt im Kampfsport

Gemeinsames Engagement gegen Diskriminierung und Antisemitismus am 3. und 4. September 2022 (Berlin)

Über die letzten Jahre wurde medial intensiv über den Einfluss von menschenfeindlichen Ideologien im Kampfsport diskutiert. „Vollkontakt – Demokratie und Kampfsport“ hat gemeinsam mit dem World Jewish Congress (WJC/ www.wjc.org) am 3./4. September ein Pilotprojekt gestartet, um Vielfalt und Prävention von extremistischen Einflüssen im Kampfsport zu fördern.

Die zweitägige Veranstaltung beinhaltete sowohl Workshops zu den Themen Vielfalt und Antidiskriminierung in Studiokulturen als auch Trainingseinheiten in verschiedenen Disziplinen. Das Event fand im Haus des Deutschen Sports in Berlin statt, welches von den Nationalsozialisten für die olympischen Spiele 1936 genutzt wurde. Die Organisatoren der Tagung „Vielfalt im Kampfsport“ hoben die Bedeutung der Ortswahl für die Veranstaltung als Statement gegen Gewalt und Hass hervor.

 

Nichtöffentlicher Informationsaustausch mit dem “Netzwerk Sport & Politik” am 15.12.2021 (online)

Im Rahmen eines nichtöffentlichen digitalen Gesprächs erörterte VOLLKONTAKT mit den Mitgliedern des Netzwerks “Sport und Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde“ die zentralen Themen und Erkenntnisse unseres Modellprojekts. Dabei wurde deutlich, dass es zwischen politischen Institutionen und Institutionen des Sports weiterhin großen Bedarf für den Austausch und die Vernetzung zum Thema „Kampfsport und Extreme Rechte“ bzw. „Kampfsport und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ gibt. VOLLKONTAKT steht hierfür weiterhin gerne beratend zur Verfügung.

Allgemeine Informationen zum "Netzwerk “Sport und Politik” finden Sie hier


Öffentliche Infoveranstaltung am 25.11.2021 (Berlin)

In Zusammenarbeit mit der ‘Friedrich-Ebert-Stiftung‘ fand am 25. 11.2021 unsere Folge-Infoveranstaltung unter dem Titel Problem erkannt, Problem gebannt? Kampfsport und Rechtsextremismus statt. In den Räumen der Stiftung diskutierten Podiumsgäste die Fragen: Welche Potenziale hat Kampfsport in der Arbeit gegen Rechtsextremismus? Wie kann die Kampfsportlandschaft gestärkt und gegen extrem rechte Einflussnahme geschützt werden? Was sind sinnvolle Ansatzpunkte für den Umgang mit rechtsextremen Kämpfer*innen und für klare Positionierungen von Gyms und Verbände und welche sport- und innenpolitischen Antworten braucht es darüber hinaus?
Die Teilnehmer:innen der Diskussion waren Julian Barlen (Generalsekretär der SPD Mecklenburg-Vorpommern), Martin Barthel (Präsident der German Amateur MMA Federation), Kathrin Herbst (Deutscher Ju-Jutsu-Verband e. V.) und Enrico Rogge (Streetwork Berlin). Die Moderation übernahm Autor und Journalist Ronny Blaschke.

Hier findet sich das Video zur Veranstaltung


Öffentliche Infoveranstaltung am 6.10.2020 (Berlin)

In Zusammenarbeit mit der ‘Friedrich-Ebert-Stiftung‘ fand am 6.10.2020 unsere erste diesjährige Infoveranstaltung unter dem Titel: Training für den Umsturz? Kampfsport in der extremen rechten – Entwicklungen und Gegenstrategien‘ statt. In den Räumen der ‘Friedrich Ebert Stiftung‘ lieferte unser Projektmitarbeiter Robert Claus an diesem Abend einen fachlichen Input zum Thema „Kampfsport in der extremen Rechten“. Die anschließende Diskussion thematisierte Entwicklungen im Kampfsporten und die dortigen extrem rechten Einflüsse sowie politische Gegenstrategien. Die Teilnehmer:innen der Diskussion waren Alina Plohmann (MoBiT Thüringen), Susann Rüthrich (MdB SPD), Nina Reip (deutsche sportjugend) und Thorsten Preiss (Sportschule Rahn, Berlin). Die Moderation übernahm Autor und Journalist Ronny Blaschke.


Öffentliche Infoveranstaltung am 16.11.2020 (Hannover)

In Zusammenarbeit mit dem ‘Literarischen Salon‘ (Leibniz Universität Hannover) und mit Unterstützung durch die Lotto-Sport-Stiftung Niedersachsen fand am 16.11.2020 unsere zweite diesjährige Informationsveranstaltung zum Thema ‘Extreme Rechte und Kampfsport‘ statt. Moderiert von Autor und Journalist Ronny Blaschke stellte unser Projektmitarbeiter Robert Claus sein Buch: Ihr Kampf - Wie Europas extreme Rechte für den Umsturz trainiert vor. Zusätzlich dazu informierten wir über unser Modellprojekt und die bis dato erzielten ersten Ergebnisse.

Link zum Video vom Vortrag Robert Claus


Diskussion mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments am 29.09.2020 (Online)

Die Fraktion der Grünen im europäischen Parlament veranstalteten am 29. September 2020 eine Online-Konferenz zum Thema “Kampfsport in der extremen Rechten in Europa”. Unser Projektmitarbeiter Robert Claus gab hierzu einen Input geben und berichtete ausführlich über unser Projekt.

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Veranstaltungen

 

Rückblick auf die Tagung im Februar 2024 beim Badischen Sportbund

Vielfalt im Kampfsport - Fachtag 2024 in Baden-Württemberg

Veranstaltung in Kooperation mit dem Badischen Sportbund Nord am 27.02.2024 in Karlsruhe 

 
 
 

Rückblick auf die Tagung im November 2023 in der FIGHTSCHOOL Hannover

Vielfalt im Kampfsport - Fachtag 2023 in Niedersachsen

Veranstaltung in Kooperation mit dem LandesSportBund Niedersachsen und der
Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung am 9.11.2023 in Hannover

Kampfsportler*innen üben ihre Sportart mit großer Begeisterung aus. Vielfältige Techniken, der intensive körperliche Dialog und der Respekt in der Gemeinschaft bringen Menschen verschiedenster Biographien zusammen. Dennoch sind menschenfeindliche Einstellungen aus der Gesellschaft auch im Sport zu finden. Vor diesem Hintergrund fand am 9.11. in Hannover ein praxisorientierter Fachtag in den Räumen der FIGHTSCHOOL Hannover statt. Wie bereits bei der erfolgreichen Auftaktveranstaltung in 2022 wurde die Folgever-anstaltung zum Thema "Vielfalt im Kampfsport" erneut in enger Zusammenarbeit des IcanDo e.V. (Modellprojekt VOLLKONTAKT) mit dem LandesSportBund Niedersachsen und der Niedersächsischen Lotto-Sport Stiftung realisiert.

Die Kernziele der Veranstaltungen waren die Sensibilisierung für Gefahren menschenfeindlicher und gewaltvoller Ideologien bzw. Haltungen, die Förderung von Präventionsansätzen im Kampfsport sowie der fachliche Austausch und die Stärkung bestehender Netzwerke. Die FIGHTSCHOOL Hannover war dafür ein geeigneter Ort der Veranstaltung, an der insgesamt 50 Personen aus Niedersachsen und anderen Bundes-ländern teilnahmen. Vertreten waren aktive Kampfsportler*innen, Verbandsvertreter-*innen, Trainer*innen und Gymbetreiber*innen sowie Wissenschaftler*Innen und Fachpersonal aus der Prävention bzw. Arbeit gegen Rechtsextremismus.

Nach Begrüßung durch den Moderator Feridun Öztoprak (Niedersächsischen Lotto-Sport Stiftung - Projekt ‘Spielfeld Gesellschaft‘) eröffnet David Palokay - als Betreiber der FIGHTSCHOOL Hannover - mit seinem Grußwort die Veranstaltung. Anschließend führten Robert Claus und Olaf Zajonc vom Modellprojekt ‘VOLLKONTAKT: Demokratie und Kampfsport‘, das im Rahmen des Bundesprogramms ‘Demokratie leben!‘ realisiert wird, inhaltlich in den Fachtag ein. Zentraler Ausgangspunkt des in 2020 gestarteten Modellprojekts ist die Sachlage, dass extrem rechte Organisationen vom Kampfsport- und Selbstverteidigungsmarkt in Deutschland profitieren wollen und dort Potential für ihre Szene erkennen. Ziel des Projekts ist Entwicklung von Strategien der Prävention von Gewalt und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. In seiner Key-Note stellt Olaf Zajonc zentrale Erkenntnisse aus dem Arbeitsgebiet der Gewaltprävention dar. Das dort aufgrund der langjährigen wissenschaftlichen Beschäftigung erreichte Wissen, so Zajonc, lasse sich stellenweise auf das noch neue Themenfeld Vielfalt im Kampfsport übertragen. So müssten in beiden Bereichen Antworten auf die Frage gefunden werden, über welche Form der Gestaltung von Präventionsmaßnahmen vorhandene Potentiale des Kampfsports zur Entfaltung gebracht und dabei bestehende Risiken und Grenzen berücksichtigt werden können.

PRAXIS-WORKSHOPS/PRÄSENTATIONEN
Auf Grund der Rückmeldungen der Teilnehmer*innen der Vorjahresveranstaltung standen in diesem Jahr Praxis-Workshops bzw. -Präsentationen mit Schilderungen von Maßnahmen und gesammelten Erfahrungen sowie anschließenden Reflexionen im Mittelpunkt des Fachtags. Die Leitfragen zu diesem Teil des Fachtages lauteten: Was findet zum Thema Prävention von Gewalt und Diskriminierung statt und über welche Gestaltung werden Potentiale des Kampfsports zur Entfaltung gebracht? Welche Trainingsmethoden finden Anwendung? Wie werden Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, biografischen und gesellschaftlichen Hintergründen an Kampfsport herangeführt. Wie werden Bedürfnisse der Sportler*innen beachtet, werden Grenzen reflektiert bzw. geschützte Räume hergestellt? Welcher Umgang mit Diversität besteht, wie wird sie hergestellt und bewahrt?

 

Den ersten Workshop gestaltete Ulrike Maaß, Vize-Präsidentin des Niedersächsischen Karateverbands. Mit tatkräftiger Unterstützung von Dr. Dierk Hickmann (Präsident des Niedersächsischen Karateverbands) lenkte Sie den Blick auf grundlegende Einstiegsübungen in das Karate, die sich im Sinne eines lebenslangen Trainings auch für ältere Menschen als geeignet darstellen.

Martin van den Benken, langjährig erfahrener Ausbildungsleiter des niedersächsischen Judo Verbands, wurde in seinem Workshop von einer seiner im Wettkampfsport international erfolgreichen Schüler*innen mit Handicap begleitet. Anhand von Praxisbeispielen machte Van den Benken eindrucksvoll deutlich, wie es gelingt, Menschen mit Beeinträchtigung das Ausüben der Sportart Judo zu ermöglichen und wie die Gestaltung solcher Trainingsangebote aussehen kann.

Last but not least führte der Leiter der Wing Tsun Schule Hannover, Rudi Hoffmann, die Teilnehmer*innen in die Philosophie seiner Kampfsportschule ein. Er erläuterte die dortigen Bedingungen für die Aufnahme neuer Mitglieder in sein Gym, dass in einem problembelasteten Stadtteil liegt und wie dort auf Herausforderungen reagiert wird, wenn Menschen zusammenkommen, die über z. T. äußerst unterschiedliche kulturelle, sozio-ökonomische und persönliche Hintergründen und Herkünften verfügen.

Insgesamt gewährten die Workshops interessante Einblicke in den Trainingsalltag verschiedener Disziplinen und lieferte damit ein Abbild des aktuellen Stands von Maßnahmen, Vorgehensweisen und Haltungen zum Thema Vielfalt in verschiedenen Kampfsport(kunst)disziplinen.

PODIUMSDISKUSSION
An der sich anschließenden Podiumsdiskussion beteiligten sich Ulrike Maass (Karate Verband Niedersachsen), die deutsche Meisterin im Boxsport der Frauen, Lena Büchner (Hannover) und der langjährig erfahrene Kampfsportler und Gymbetreiber Jan Henning Bode (Grapple & Strike, Bremen).

Zum Thema Gleichberechtigung von Frauen im Kampfsport berichtet Ulrike Maass, dass es sehr lange gedauert hat, bis Männer im Karate sie als Trainerin und Begründerin eines eigenen Vereins und die viel eigenes Fachwissen besitzt, anerkannt hat. Heute sei dies allerdings anders. In Sachen Gleichberechtigung passiere Einiges im Karateverband. Beispielsweise sei sie auf Initiative des Verbandes zur Übernahme eines Amts im Vorstand eingeladen worden.
Für Lena Büchner war Gleichberechtigung im breitensportlichen Vereinssport kein Thema. In ihrem Verein wurde auf solche Probleme direkt eingegangen und klar Position pro Vielfalt bezogen. Aber sie kann sich vorstellen, dass Sportlerinnen auch andere Erfahrungen gemacht haben. Im Bereich Leistungssport beobachtet sie, dass mächtige sportpolitische Positionen von zumeist älteren Männern besetzt sind. Als wichtig erachtet sie, dass in Zukunft mehr Frauen in breitensportlichen Bereichen der „kleinen Vereine“ Rollen übernehmen, als Trainerinnen tätig sind, Leitungsfunktionen übernehmen und im Nachwuchsbereich vor allem als Ansprechpartnerinnen und Vertrauenspersonen tätig werden können.
Jan Henning Bode ist ebenfalls der Ansicht, dass es kompetente Ansprechpersonen braucht, damit Bedürfnisse von Athletinnen stärker berücksichtigt werden. Vorrangig sieht er hier Trainer*innen und Betreuer*innen in der Verantwortung. Hier bestünde eine Anpassungserfordernis an die Kommunikationsfähigkeit der Trainer*innen. Sie müssten differenzieren, wer vor ihnen steht und Bereitschaft zeigen, unterschiedliche Situationen der Sportler*innen bei ihrem Handeln zu berücksichtigen. Bode sieht diesbezüglich die Gremienstrukturen der Verbände sowie die Anbieterstrukturen im freien kommerziellen Kampfsportsektor weitgehend als undemokratisch und streng hierarchisch. Noch immer würden vor allem ehemalige aktive Sportler über jüngere Athletinnen bestimmen, ohne dass diese an Entscheidungsprozessen beteiligt sind.

Die Rolle und Aufgaben von Trainern wurde ebenfalls von Seiten des Publikums aus thematisiert. Unangemessene Trainingsmethoden und mangelndes Wissen bzw. zu wenig Offenheit in Trainerausbildungen zu Bedingungen von Kindern und Jugendlichen sowie, dass Trainer ohne jegliche Ausbildung in Vereinen unterrichten, sei problematisch. Lena Büchner kann diese Kritik nachvollziehen. Wichtig für sie sei es, dass Verbände ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass eine Trainer*in – gerade im Leistungssport – lange Zeit die Hauptbezugsperson für Heranwachsende ist. Dadurch entstehe eine große Verantwortung und Trainer*innen sollten deshalb gut ausgebildet sein. Zudem müssten Sportlerinnen bessere Möglichkeiten erhalten, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren und Trainer besser auf diese eingehen. Erforderlich sei Wissen um Kommunikationsmethoden und Problembewusstsein für alters- und entwicklungsbedingte Themen von Heranwachsenden (bspw. Sensibilität zu den Themen „Gewicht machen“, Ernährung, Entwicklung des eigenen Körperbilds)

Zur Situation von Diskriminierung im Kampfsportsektor berichtet Ulrike Maass, dass sie die Karate-Szene zwar weitgehend als vielfältige Kampfsportdisziplin wahrnimmt, sie jedoch nicht für alle Karate-Vereine sprechen kann. Im Boxsport, so Lena Büchner, sei das Thema nicht sehr präsent. Wenngleich die Sporthalle grundlegend ein toleranter Ort sei, würde sie jedoch auch auf Basis eigener Erfahrungen nicht pauschal sagen, dass im Boxen keine Diskriminierung stattfindet. Von negativen Erlebnissen („Schwarze wurden ausgebuht, ‘Sieg Heil‘ - Rufe im Publikum“) berichtet Jan Henning Bode. Seiner Ansicht nach sei der Kampfsportsektor im Allgemeinen „sicher kein Safe-Space“. Immer wieder gäbe es hierzu Probleme, die in seinem Gym jedoch konsequent angesprochen und bearbeitet werden.

Lena Büchner ist ferner der Ansicht, dass Kampfsport heute immer öfters Projektionsfläche und Ort ist, an dem gesellschaftliche und kulturelle Konflikte ausgetragen werden. Dann geht es nicht mehr um Sport, sondern um den Kampf um Wertvorstellungen und Hetze. Dass muss sich ändern. Deshalb, so Henning Bode, müssen bestimmte Sachen aus dem Sport rausgehalten werden, auch indem man Konsequenz zeigt und Menschen ausschließt, auch wenn im Publikum bei Kampfsport-Events rassistische oder sexistische Aussagen fallen. Diesen Personen, die bestimmte Tätowierungen oder Bekleidungsmarken tragen dürfe keine Bühne geboten werden. Selbstverpflichtungen von Vereinen oder Veranstaltern wären hilfreich – sie gibt es aber leider noch viel zu wenig.

In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls die Ambivalenz des Kampfsports in Hinsicht des Potentials zur Veränderung negativer Persönlichkeitsmerkmale und des Risikos der persönlichen Aufrüstung diskutiert. Lena Büchner ist dazu der Ansicht, dass Kampfsport nicht per se gefährlich sei und Risiken stets mit der jeweiligen Persönlichkeit der Trainierenden zusammenhängen. Wenngleich Kampfsport zumindest Chancen zur positiven Entwicklung böte, gibt es aber durchaus Leute, die Techniken jenseits der Sporthalle ausprobieren und sich einfach prügeln wollen. Für Jan Hennig Bode sind hohe Erwartungen an den Kampfsport als Mittel der Persönlichkeitsentwicklung schlichtweg „Quatsch“. Für ihn werden Kampftechniken „als Werkzeuge“ zum Kämpfen vermittelt. Wie diese dann angewendet werden, sei stets eine Frage der jeweiligen Persönlichkeit. Auch Ulrike Maass sieht die hohen Erwartungen an den Kampfsport kritisch. Damit die Trainer Persönlichkeitsentwicklung leisten können bedarf es zunächst guter Schulungen und Unterstützung.

Der Tenor der Podiumsteilnehmer*innen zu diesem Themenkomplex lautete wie folgt. Erstens: Trainer*innen sind diesbezüglich stark gefordert und tragen eine hohe Verantwortung, insbesondere auch dahingehend, wer unterrichtet wird. Zweitens: Auf jeden Fall muss stets eine klare Grenze bei dauerhaftem Fehlverhalten von Trainierenden gezogen werden - ggfls. muss man sich auch trennen. Drittens: um Risiken der Aufrüstung zu mindern und die Persönlichkeit von Trainierenden zu fördern braucht es passgenaue Angebote zur Ausbildung für Trainer*innen, damit sie sich entsprechend ihrer eigenen Ressourcen zu den Themen Vielfalt, Gleichberechtigung, eigene soziale Kompetenz und Empathie, moderne Trainingsmethoden oder Kommunikation weiterbilden können. Verbände, Vereine und Gyms sollten hier entsprechende Unterstützung anbieten und Ressourcen zur Verfügung stellen

FEEDBACK

Die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen zur Veranstaltung waren äußerst positiv. Als ausnahmslos „sehr gut“ bewertetet wurden die inhaltliche Themensetzung und die Organisation der Tagung. Die Inhalte und der fachliche Austausch wurden ebenfalls weitestgehend als nützlich für die eigene Tätigkeit eingestuft. Zudem machten die Rückmeldungen deutlich, dass das Format der praktischen Workshops als Bereicherung und beispielgebend – insbesondere für die Sportverbände – eingeschätzt wurden.

 

Veranstaltungsrückblick

Pratzen für alle!? Vielfalt und Zusammenhalt im Kampfsport

Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung am 27.11.2023 in Berlin

Im ersten Teil der Veranstaltung stellte der Moderator Robert Claus von unserem Partner Vollkontakt Fragen, anhand derer die Teilnehmenden sich auf den Matten des Schöneberger Kampfsport-Gyms Spitfire aufstellten. Wie stark verbindet ihr die Begriffe Kampfsport und Vielfalt auf abstrakter Ebene miteinander? Habt ihr bereits Diskriminierung im Kampfsport wahrgenommen oder gar selbst erlebt? Anhand der Aufstellungen kamen dynamische Gespräche zustande, auch darüber wie konkret Trainer*innen und Betreiber*innen von Gyms eingreifen können, um konstruktiv Zusammenhalt und Gleichbehandlung zu stärken.

In der anschließenden Paneldiskussion erläuterte der MMA-Kämpfer Niko Samsonidze, inwiefern der Kampfsport auch von bestimmten demokratiefeindlichen und rechtsextremen Gruppen instrumentalisiert wird. Die Trainerin Valerie Banik sprach über ihre Erfahrungen, wie Kampfsport zum Empowerment von Frauen beitragen kann und an welchen Stellen dafür noch mehr Räume geschaffen werden müssen. Die vielen engagierten Wortbeiträge aus dem Publikum zeigten, wie dynamisch sich der Kampfsport in den letzten Jahren entwickelt hat.

Orkan Özdemir, SPD-Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus, betonte die produktiven Verbindungen zwischen dem Kampfsport und der Sozialarbeit in urbanen Brennpunkten. Allerdings, so Özdemir, richte sich der politische Fokus momentan auf Sportvereine, deren Bedingungen sich jedoch von denen privat organisierter Kampfsport-Gyms unterscheiden. Schließlich wurden aus dem Publikum heraus Erläuterungen zu Kampfsport und Kampfkunst mit Behinderung eingebracht sowie bestehende Grenzen sozialer Arbeit mit Kampfsport thematisiert.

Das Podium und Publikum stimmten letztlich darin überein, dass es in den Kampfsport-Gyms viel Potenzial gibt für die Ansätze der Prävention menschenfeindlicher Ideologien und zur Demokratieförderung. Wenn ein Gym gut geführt ist, indem es auf soziale, kulturelle und politische Dynamiken der Trainierenden achtet und einen Schutzraum vor außersportlicher Gewalt bietet, kann Kampfsport viele verschiedene Menschen zusammenbringen. Er kann Vielfalt erlebbar machen und gesellschaftlichen Zusammenhalt alltagsnah bieten.



Vielfalt im Kampfsport - Fachtag 2022 Niedersachsen

Gemeinsames Engagement gegen Diskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit am 9. November 2022 in Hannover

Rückblick auf die Tagung vom 09.11.2022, beim LandesSportBund Niedersachsen

Kampfsportlerinnen und Kampfsportler üben ihre Sportart mit großer Begeisterung aus. Der intensive körperliche Dialog und der Respekt in der Gemeinschaft bringen hier Menschen mit unterschiedlichen Biographien und Herkünften zusammen. Trotzdem lassen sich gesellschaftliche Phänomene wie beispielsweise menschenfeindliche Einstellungen leider auch im Kampfsport beobachten, bisweilen nutzt die Extreme Rechte den Kampfsport als Instrument zur Verbreitung ihrer menschenverachtenden Ideologien.

Zur Frage, wie diesbezüglich Prävention gefördert und Vielfalt in der Landschaft des Kampfsports und gestärkt werden können, diskutierten über 50 Gäste am 9. November im Rahmen der Fachtagung in den Räumen der Akademie des Sports unter dem Titel ‘Vielfalt im Kampfsport‘.

Die gemeinsame Veranstaltung des LandesSportBundes Niedersachsen mit dem Projekt ‘VOLLKONTAKT – Demokratie & Kampfsport‘ und der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung richtete sich an interessierte Personen, die sich gegen Diskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Kampfsport engagieren. Der Einladung gefolgt sind sowohl Vertreterinnen und Vertreter aus den Mitgliederstrukturen des organisierten Sports als von freien Anbietern wie Kampfsportstudios und kommerziellen Gyms.   

Der Vorstandsvorsitzende des LSB, Reinhard Rawe, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig dem LSB die Prävention von Diskriminierung und gruppenbezogener Menschfeindlichkeit im Sport sei. Die Potenziale des Sports und seine gesellschaftliche Funktion bedeuten auch, sich der gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen anzunehmen. Auch wenn sie über das eigentliche Kerngeschäft einer Sportorganisation hinausgehen. Aus diesem Grund engagiert sich der der LSB und seine Gliederungen seit über 30 Jahren im Themenfeld Integration und setzt seit 2008 das Projekt Sport mit Courage um.  

Wie wichtig das Thema für die Kampfsportlerinnen und Kampfsportler selbst ist, wurde anhand der großen Resonanz und der intensiven Zusammenarbeit im Rahmen der Workshops der Veranstaltung deutlich. Bemerkenswert war, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur aus ganz Niedersachsen, sondern aus vielen Teilen des Bundesgebietes anreisten. Für den Projektleiter von VOLLKONTAKT, Olaf Zajonc ist es dabei von besonderer Bedeutung, dass auf der Veranstaltung zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus dem Kampfsportsektor anwesend waren, die ihr Angebot auf dem freien und kommerziellen Kampfsportmarkt unterbreiten. „Die Bekämpfung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und antidemokratischer Ideologien gelingt uns nur gemeinsam“, so Zajonc in seinem Impulsvortrag. „Deshalb ist es ein starkes Signal des LSB, dass er allen Interessierten aus dem Kampfsportsektor mit dieser Veranstaltung eine Plattform liefert, um Seite an Seite Lösungsansätze gegen Rassismus, Diskriminierung und menschenverachtende Ideologien im Kampfsport zu entwickeln.“

Eingebunden in das Programm des Fachtags war ein Impuls zum Thema Vielfalt von Roy Gündel (LSB) und eine Podiumsdiskussion mit der Berliner MuyaThai Kämpferin und Veranstalterin von Kampfsport-Events für FLINTA* Personen, Valerie Blanik, dem Besitzer einer der größten Kampfsport-Gyms in Deutschland, David Palokay von der Fightschool aus Hannover und dem Vorsitzenden der Sportjugend Niedersachsen, Reiner Sontag.

Die von dem Sportjounalisten Ronny Blaschke (Berlin) moderierte Diskussion verdeutlichte das große gemeinsame Interesse an der Bekämpfung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Kampfsport. Zugleich wurden die Unterschiedlichkeiten der jeweiligen Erfahrungen und Perspektiven deutlich.

Damit lieferte der Fachtag neben dem inhaltlichen Austausch ebenfalls die Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Vernetzen. Sowohl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, als auch das Organisations-Team sind sich einig, dass die Veranstaltung ein großer Erfolg war und es eine Fortsetzung geben muss.

 
 

 

„Rechtsextreme nutzen das Training für menschenfeindliche und antisemitische Gewalt und im Kampf gegen marginalisierte Gruppen. Dagegen muss sich der Kampfsport wehren. Insbesondere junge Menschen brauchen positive Vorbilder in ihrem Sport und ihrer Kultur“, hob Amber Weinber vom WJC hervor.

Robert Claus vom Projekt „Vollkontakt“ unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Tagung wie folgt: „Rechtsextreme haben Wirtschafts- und Gewaltnetzwerke im Kampfsport aufgebaut. Die Veranstaltung in Berlin dient dazu, den Akteuren in der demokratischen Kampfsportszene ein Forum für den fachlichen Austausch zu bieten.“

Am ersten Tag präsentierte das Projektteam von „Vollkontakt“ die Ergebnisse ihrer Studie zu „Trainingskulturen in Bezug auf Gewalt und Diskriminierung“. Dabei schilderten sie Maßnahmen von präventiv agierenden Gyms, sprachen aber auch über Studios, deren interne Kultur strukturell offen für Gewalt und Diskriminierung ist. In Workshops arbeiteten die Teilnehmer*innen anschließend an Ideen für vielfältige und inklusive Trainingskulturen.

Abschließend diskutierte Moderator Ronny Blaschke mit Trainer*innen und Studiobetreiber*innen über die gesellschaftspolitische Bedeutung des Kampfsports.

Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus leitete zusammen mit Vertretern des WJC den zweiten Tag der Veranstaltung ein und hob den Wert der Veranstaltung sowie die gesellschaftliche Verantwortung von Sport in der Gesellschaft in einem Grußwort hervor.

Der zweite Tag wurde vom WJC ausgerichtet. Rund 50 Teilnehmer*innen absolvierten Kurse in verschiedenen Disziplinen und nutzten den Tag, die begonnenen Diskussionen vom Vortag weiterzuführen und zu vertiefen. Somit wurde Vielfalt auch sportlich gelebt.

Das Programm bot somit eine attraktive Mischung aus Diskussionen und Trainingsangeboten und diente insbesondere zur Vernetzung der TeilnehmerInnen.

Über den World Jewish Congress

Der Jüdische Weltkongress (WJC) ist die internationale Organisation, welche die jüdischen Gemeinden in mehr als 100 Ländern gegenüber Regierungen, Parlamenten und internationalen Organisationen vertritt.

www.wjc.org Twitter | Facebook

Vielfalt im Kampfsport

Gemeinsames Engagement gegen Diskriminierung und Antisemitismus am 3. und 4. September 2022 (Berlin)

Über die letzten Jahre wurde medial intensiv über den Einfluss von menschenfeindlichen Ideologien im Kampfsport diskutiert. „Vollkontakt – Demokratie und Kampfsport“ hat gemeinsam mit dem World Jewish Congress (WJC/ www.wjc.org) am 3./4. September ein Pilotprojekt gestartet, um Vielfalt und Prävention von extremistischen Einflüssen im Kampfsport zu fördern.

Die zweitägige Veranstaltung beinhaltete sowohl Workshops zu den Themen Vielfalt und Antidiskriminierung in Studiokulturen als auch Trainingseinheiten in verschiedenen Disziplinen. Das Event fand im Haus des Deutschen Sports in Berlin statt, welches von den Nationalsozialisten für die olympischen Spiele 1936 genutzt wurde. Die Organisatoren der Tagung „Vielfalt im Kampfsport“ hoben die Bedeutung der Ortswahl für die Veranstaltung als Statement gegen Gewalt und Hass hervor.

 

Nichtöffentlicher Informationsaustausch mit dem “Netzwerk Sport & Politik” am 15.12.2021 (online)

Im Rahmen eines nichtöffentlichen digitalen Gesprächs erörterte VOLLKONTAKT mit den Mitgliedern des Netzwerks “Sport und Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde“ die zentralen Themen und Erkenntnisse unseres Modellprojekts. Dabei wurde deutlich, dass es zwischen politischen Institutionen und Institutionen des Sports weiterhin großen Bedarf für den Austausch und die Vernetzung zum Thema „Kampfsport und Extreme Rechte“ bzw. „Kampfsport und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ gibt. VOLLKONTAKT steht hierfür weiterhin gerne beratend zur Verfügung.

Allgemeine Informationen zum "Netzwerk “Sport und Politik” finden Sie hier


Öffentliche Infoveranstaltung am 25.11.2021 (Berlin)

In Zusammenarbeit mit der ‘Friedrich-Ebert-Stiftung‘ fand am 25. 11.2021 unsere Folge-Infoveranstaltung unter dem Titel Problem erkannt, Problem gebannt? Kampfsport und Rechtsextremismus statt. In den Räumen der Stiftung diskutierten Podiumsgäste die Fragen: Welche Potenziale hat Kampfsport in der Arbeit gegen Rechtsextremismus? Wie kann die Kampfsportlandschaft gestärkt und gegen extrem rechte Einflussnahme geschützt werden? Was sind sinnvolle Ansatzpunkte für den Umgang mit rechtsextremen Kämpfer*innen und für klare Positionierungen von Gyms und Verbände und welche sport- und innenpolitischen Antworten braucht es darüber hinaus?
Die Teilnehmer:innen der Diskussion waren Julian Barlen (Generalsekretär der SPD Mecklenburg-Vorpommern), Martin Barthel (Präsident der German Amateur MMA Federation), Kathrin Herbst (Deutscher Ju-Jutsu-Verband e. V.) und Enrico Rogge (Streetwork Berlin). Die Moderation übernahm Autor und Journalist Ronny Blaschke.

Hier findet sich das Video zur Veranstaltung


Öffentliche Infoveranstaltung am 6.10.2020 (Berlin)

In Zusammenarbeit mit der ‘Friedrich-Ebert-Stiftung‘ fand am 6.10.2020 unsere erste diesjährige Infoveranstaltung unter dem Titel: Training für den Umsturz? Kampfsport in der extremen rechten – Entwicklungen und Gegenstrategien‘ statt. In den Räumen der ‘Friedrich Ebert Stiftung‘ lieferte unser Projektmitarbeiter Robert Claus an diesem Abend einen fachlichen Input zum Thema „Kampfsport in der extremen Rechten“. Die anschließende Diskussion thematisierte Entwicklungen im Kampfsporten und die dortigen extrem rechten Einflüsse sowie politische Gegenstrategien. Die Teilnehmer:innen der Diskussion waren Alina Plohmann (MoBiT Thüringen), Susann Rüthrich (MdB SPD), Nina Reip (deutsche sportjugend) und Thorsten Preiss (Sportschule Rahn, Berlin). Die Moderation übernahm Autor und Journalist Ronny Blaschke.


Öffentliche Infoveranstaltung am 16.11.2020 (Hannover)

In Zusammenarbeit mit dem ‘Literarischen Salon‘ (Leibniz Universität Hannover) und mit Unterstützung durch die Lotto-Sport-Stiftung Niedersachsen fand am 16.11.2020 unsere zweite diesjährige Informationsveranstaltung zum Thema ‘Extreme Rechte und Kampfsport‘ statt. Moderiert von Autor und Journalist Ronny Blaschke stellte unser Projektmitarbeiter Robert Claus sein Buch: Ihr Kampf - Wie Europas extreme Rechte für den Umsturz trainiert vor. Zusätzlich dazu informierten wir über unser Modellprojekt und die bis dato erzielten ersten Ergebnisse.

Link zum Video vom Vortrag Robert Claus


Diskussion mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments am 29.09.2020 (Online)

Die Fraktion der Grünen im europäischen Parlament veranstalteten am 29. September 2020 eine Online-Konferenz zum Thema “Kampfsport in der extremen Rechten in Europa”. Unser Projektmitarbeiter Robert Claus gab hierzu einen Input geben und berichtete ausführlich über unser Projekt.

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